Innovative Unternehmen müssen auch im Blick auf ihre Standorte kreativ sein: Flächensparend denken und schauen, was „vor Ort“ vorhanden ist und umgesetzt werden kann.
Der Zielkonflikt: Grünzug oder Gewerbegebiet
Immer häufiger sind wir in der Regionalplanung mit dem Zielkonflikt konfrontiert Grünzüge aufzugeben, um Flächen für wirtschaftliche Entwicklung im Außenbereich anbieten zu können. Mit jeder dieser Flächenausweisungen entfernen wir uns weiter von der für 2030 postulierten Netto-Null- Versiegelung und dem Grundgedanken der Flächenneutralität. Klimawandel und Pandemie zeigen einmal mehr: Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft müssen die Grenzen der Naturnutzung und Naturbelastung anerkennen und herunter bei Treibhausgasen und fossilen Energien, aber genauso bei Rohstoffverbrauch und Flächenneuversiegelungen.
Grünzüge für Klimaschutz und Artenvielfalt
Fläche liegt eben nicht einfach da. Wir entziehen Flächen im Außenbereich unwiederbringlich ihrer bisherigen Funktion, ihrer Funktion für die Landwirtschaft und die regionale Vermarktung, ihrer Funktion für Humusbildung, Biodiversität, Artenschutz und Klimaausgleich und nicht zuletzt ihrer Funktion als landschaftsgestaltendes Element.
Strukturwandel braucht auch im Blick auf Flächen kluge Antworten
Gleichzeitig verlangt der wirtschaftliche Strukturwandel in unserer Region kluge und innovative Antworten. Wir wollen neuen Branchen und Dienstleistungen, etwa im Bereich von Digitalisierung, Medizin- oder Umwelttechnik Standorte anbieten. Wir sind überzeugt, dass es nicht länger um die großen, raumdominierenden Investitionen gehen wird. Zumal die Grüne Wiese nicht automatisch Arbeitsplätze schafft. Es muss Ziel und Zeichen der notwendigen Transformation sein, dass innovative Unternehmen und Dienstleistungen auch im Blick auf ihre Standorte kreativ sind, flächensparend denken und schauen, was „vor Ort“ vorhanden ist und umgesetzt werden kann. Da kommen dann bestehende Gewerbegebiete, Leerstände und Brachen ins Spiel – mehrstöckig und klimaneutral.
Die Wirtschaftsregion als Vermittler und Förderer
Wir trauen der Wirtschaftsregion zu, dass sie in dieser Krisensituation mit ihren Kontakten und Kompetenzen passgenaue Lösungen und Umsetzungen abseits der Grünen Wiese findet. Die Notwendigkeit im Interesse des Klimaschutzes liegt auf der Hand. In vielen Betrieben und startups wird genau an solchen zukunftsfähigen Modellen gearbeitet. Über eine finanzielle Beteiligung an neuen Nutzbarmachungen von Flächen könnte diskutiert werden.
Neue Narrative sind gefragt
Wir sind als Grüne überzeugt, dass wir uns im Blick auf eine nachhaltige Zukunft von alten Lösungen verabschieden müssen. Wir brauchen neue Vorstellungen und Bilder vom Leben und Produzieren. Narrative von der produktiven Stadt, von attraktiv bebauten Brachen oder Coworking Spaces neben dem Bahnhof sind nur einige Beispiele. Daran wollen und werden wir arbeiten.