Begehung des Naturschutzgebietes bei den Schalkwiesen am 20.10.2016

Das NSGbei den Schalkwiesen in Ehningen

Bericht zur Begehung des Naturschutzgebietes bei den Schalkswiesen
Am 21.08.2012 wurde vom RP Stuttgart ein Pflegeplan zum Erhalt des NSG Schalkswiesen erlassen.
Dieser beinhaltet eine jährliche Mahd bestimmter Teilflächen, den Rückschnitt der vorhandenen Gehölze, sowie Entbuschungsmaßnahmen zum Erhalt des Habitats für die Zielarten Randring-Perlmutterfalter (Boloria eunomia) und Schlangen-Knöterich (Persicaria bistorta). Durchgeführt werden sollten diese Maßnahmen durch Herrn Suhl im Auftrag der Gemeinde Ehningen. Seit einigen Jahren werden die Flächen des NSG Schalkswiesen jedoch gar nicht mehr gepflegt, zuletzt fand eine Mahd der Fläche 1 durch den NABU vor drei Jahren statt.
Am Freitag, den 20.10.2016 fand eine Begehung des NSG Schalkswiesen zur Bestandsaufnahme und Planung nötiger Pflegemaßnahmen statt. Anwesend waren Herr Maier, Mitinitiator des Pflegekonzepts, Herr Kleiser als Umweltschutzbeauftragter der Gemeinde Ehningen und Gemeinderätin Evelyne Jeanrond.
Begangen wurden die Flächen 1 und 2, die als Feuchtwiesen mit Trollblumen und Kohldisteln ausgewiesen waren. Mittlerweile dominiert hier eine nährstoffreiche Hochstaudenflora mit Brennnesseln, Weidenröschen und Mädesüß.
Fläche 1, die vor drei Jahren zuletzt gemäht wurde, zeigt einen weniger hohen Bewuchs auf; auf den anderen Flächen ist eine zunehmende Verbuschung festzustellen. Anders als erwartet (und als Grund für die nicht mehr durchgeführten Pflegemaßnahmen genannt) war der Boden in den Flächen nicht so durchnässt, als dass eine Mahd nicht durchführbar wäre. Als Grund für die relative Abtrocknung des Bodens vermutet Herr Kleiser den Einfluss des angrenzend gebauten Sportplatzes, der den direkten Zufluss von Niederschlag verhindere. Die jährliche Mahd sei laut Aussage Kleisers in den letzten Jahren aufgrund zu kurzer Frostperioden im Winter, die ein Befahren des sonst zu feuchten Gebietes ermöglichten, nicht durchführbar gewesen.
Zwischen den Flächen 1 und 2 hat sich eine Reihe hoher Bäume, vornehmlich Weiden, entwickelt. Diese setzt als Ansitz für Raubvögel zum einen die Eignung des Gebiets als Brutgebiet für Bodenbrüter herab, zum anderen beeinträchtigt der Schattenwurf der Gehölze das Pflanzenwachstum auf den Nordflächen.
Als vordringliche Maßnahmen sollten die länger vernachlässigten Flächen 2 bis 6 noch dieses Jahr vom Baum- und Strauchaufwuchs befreit werden. Dabei würde zunächst ein Gehölzschnitt ausreichend sein, der vom Bauhof Ehningen durchgeführt werden könnte, wobei der Abtransport des Geästes nachrangig und auf einen späteren Zeitpunkt verschiebbar wäre. Möglichst auch noch dieses Jahr sollte eine Mahd oben genannter Flächen als Erstpflege stattfinden, wobei das abgemähte Material auch abgeräumt werden soll. Bei den aktuellen Witterungsbedingungen könnte die Mahd von einem ortsansässigen Landwirt durchgeführt werden. Sollte sich der Boden der Flächen doch als zu tief für herkömmliche Landmaschinen erweisen, könnte Herr Bauer aus Aidlingen mit entsprechendem Spezialfahrzeug die Mahd übernehmen.
Neben diesen Erstpflegemaßnahmen sollen regelmäßige Mäharbeiten jährlich durchgeführt werden, die auch der Verschilfung des Gebiets entgegenwirken. Dabei wäre es durchaus angemessen, diese auch im Spätsommer, ab Ende August, vorzunehmen. Besonders die Randflächen des Gebiets stellen ein wichtiges Habitat für den bedrohten Randring-Perlmutterfalter dar, bieten aber auch Rastflächen für durchziehende Wintervögel.
Für die effizientere Pflege und Optimierung des gesamten Gebiets als Brutgebiet für bedrohte Vogelarten, müssten langfristig die Gehölze zwischen den Flächen 1 und 2 am besten samt Wurzelwerk entfernt werden. Um dem fortschreitenden Verlust der Zielarten auf den Flächen Einhalt zu gebieten, müssen die Erstmaßnahmen so bald wie möglich durchgeführt werden. Eine erste Kontaktaufnahme mit hiesigen Landwirten, zum Beispiel Anfrage bei Jochen Bodemer zur prinzipiellen Kapazitätenklärung, könnte von uns ausgehen, die offizielle Beauftragung zur Mahd, bzw. die Anordnung des Gehölzschnittes an den Bauhof, muss natürlich von der Verwaltung ausgehen. Eine Zusammenfassung der notwendigen Maßnahmen nebst Gebietsplan wurde Herrn Kleiser von Herrn Maier zugesandt.
Evelyne Jeanrond wird versuchen, die Umsetzung der Maßnahmen durch weitere Nachfragen bei der Gemeindeverwaltung voranzutreiben und behält sich die Möglichkeit vor, den Fall beim Regierungspräsidium darzulegen, wenn kein Vorankommen in der Sache festzustellen ist. Dabei hoft sie auf Unterstützung und Mithilfe, damit wir unseren spärlichen Rest an Naturschutzflächen nicht an die Untätigkeit verlieren.
Da die Transparenz und Einbeziehung der Menschen vor Ort unabdingbar für einen langfristigen Erhalt des Gebiets ist, sollte eine entsprechende Mitteilung mit Erläuterungen der Maßnahmen (z.B. Baumfällungen) für das Gemeindeblatt verfasst werden. Auch wenn die bisher auf dem Schutzplan vorhandenen Arten nicht ganz so publikumswirksam wie andere Tier-und Pflanzenarten sind, wäre eine offizielle Führung am Gebiet mit Darstellung der Relevanz und des Potenzials für weitere gefährdete Arten sicherlich erwägenswert.