Tempo 30 beruhigt – Weniger ist mehr

Thekla Walker (MdL), Matthias Gastel (BdL) und Daniela Toscano (Sprecherin OV Ehningen)

Mobilität für alle mit intelligenten Konzepten
Matthias Gastel, Bundestagsabgeordneter für Bündnis 90/ Die Grünen, machte klar, welche Bedeutung das Thema Verkehr hat:
„Eine Welt ohne Mobilität ist keine schöne Vorstellung.
Wir alle brauchen Mobilität, deshalb brauchen wir Konzepte, die jedem die
Teilnahme am Verkehr ermöglicht, ohne andere unnötig zu belasten oder zu
gefährden.“
Herr Gastel, der den Wahlkreis Nürtingen/Filder im Bundestag vertritt und Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur ist, besuchte zusammen mit Thekla Walker, Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Böblingen/ Sindelfingen und Finanzpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, die Veranstaltung „Tempo 30 beruhigt – mehr Lebensqualität durch Verkehrsberuhigung“.
Der Ortsverband Ehningen hatte eingeladen und es wurde eine sehr interessante Gesprächsrunde in der Ehninger Gässlesstube.
Thekla Walker wies darauf hin, dass der Landeshaushalt Fördermaßnahmen für verkehrspolitische Aktivitäten bereitstellt, etwa für die Radwegeplanung und -realisierung oder für einen “Fußverkehrs-Check” im Ort. In vielen Gemeinden und Städten werden Lärmkartierungen erstellt, je nach Situation seien diese sogar gesetzlich vorgeschrieben. In Stuttgart könne man sich Anregungen holen, etwa zum Car-Sharing oder zu modernen Verkehrsraumkonzepten wie der sogenannte “Shared Space”.
Matthias Gastel zeigte die Bedeutung von Verkehrsberuhigung auf:
“Es ist schön, dass das Fahrrad als Fortbewegungsmittel wieder angesagt ist – im Grunde logisch angesichts der Tatsache, dass die Hälfte aller zurückgelegten Strecken weniger als 5 km lang ist. Damit mehr Menschen auf dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind, ist die Sicherheit ein entscheidender Faktor – objektive Sicherheit, wie auch das subjektive Sicherheitsgefühl.”
Er erläuterte, dass dementsprechend auch der Auto- und der Fahrradverkehr nicht zu Lasten der Fußgänger gehen dürfe. Tempo 30 sei diesbezüglich eine magische Grenze, was das subjektive Lärmempfinden wie auch das objektive Kriterium der Unfallwirkungen betrifft.
Insbesondere für die Ehninger Gemeinderätinnen und -räte gab es wichtige Hinweise und Anregungen. Neben den Grünen-Gemeinderäten Daniela Toscano, Dr. Evelyne Jeanrond und Harald Bürkle waren auch Gisa Fichtner von der SPD sowie Uta Stachon von der Allgemeinen Bürgerschaft anwesend.
Verkehrsberuhigung ist in der Ehninger Kommunalpolitik ein aktuelles Thema, von Nord nach Süd wie von Ost nach West führen Kreisstraßen durch den Ort, auf denen mit Tempo 50 gefahren wird.
Ideen aus der Ehninger Bürgerbeteiligung, z.B. zur Temporeduzierung oder zu weiteren Zebrastreifen wurden seitens Landratsamt und Polizei als auf den Ehninger Kreisstraßen nicht zulässig zurückgewiesen.
Matthias Gastel konnte hierzu wichtige Neuigkeiten melden: “Die Straßenverkehrsordnung (StVO) wird aktuell geändert. Damit wird es möglich, dass Kommunen Tempo 30-Abschnitte z.B. vor Schulen oder KiTas beschließen und der Landkreis muss diese auf Kreisstraßen realisieren.”
Aus Renningen waren etliche interessierte und engagierte Personen im Saal, die ihre Erfahrungen und Erkenntnisse in die Diskussion einbrachten. Jochen Breutner-Menschick, Mitglied im Vorstand des Grünen-Ortsverbandes Renningen und im Gemeinderat Renningen motivierte die Ehninger Grünen für den Weg zur Verkehrsberuhigung:
“Wenn die Verwaltung mitzieht und eine fundierte Argumentation für Tempo-30-Bereiche aufstellt, dann klappt die Abstimmung mit Landkreis und Polizei und es kommt rasch zu Entscheidungen. Bei uns in Renningen hat das sehr gut geklappt.”
Thomas Heinrich, einer der Engagierten in der Ehninger Bürgerbeteiligung, hat einen Vorschlag in Richtung Ehninger Verwaltung und Gemeinderat:
“Es wäre am besten, wenn wir die durch den Ort führenden Kreisstraßen vom Landkreis übernehmen würden; das hätte viele Vorteile und würden den Gemeindehaushalt nur unwesentlich zusätzlich belasten.”

Artikel kommentieren